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Gelassener Werden

Wie jedes Jahr nehme ich mir zu Beginn des Jahres vor, gelassener und ruhiger zu werden. Das fällt mir noch immer nicht leicht. Es gibt doch viele Dinge, die mich beunruhigen.
Winterbild mit Bäumen im Nebel
Datum:
8. Jan. 2024
Von:
Rainer Stuhlträger

Wie jedes Jahr nehme ich mir zu Beginn des Jahres vor, gelassener und ruhiger zu werden. Das fällt mir noch immer nicht leicht. Es gibt doch viele Dinge, die mich beunruhigen. Da sind die Kriege in der Ukraine, in Israel und dem Gazastreifen und in anderen Ländern dieser Welt. Da sind der Klimawandel und die fortschreitende Ausbeutung der Ressourcen unserer wunderschönen Erde. Da ist die zunehmende Polarisierung in unserer Gesellschaft und weltweit. Da sind aber auch die Nachrichten und Erfahrungen von Streit, Krankheiten und Schicksalsschlägen im Familien- und Bekanntenkreis. Vieles was mich verzweifeln lassen, mir Gelassenheit rauben und mich ohnmächtig machen kann. Ich will es aber auch nicht verdrängen, nur damit ich meine Ruhe habe, weil ich ja doch nichts ändern kann. Mir hilft da, das, was mich beunruhigt, im Gebet vor Gott zu bringen. Für mich heißt Beten dann auch, darauf zu vertrauen, dass es mehr gibt, als ich sehen, fühlen, erfahren kann. Beten kann mir helfen, meine Grenzen zu akzeptieren und auch zu akzeptieren, dass es auf unserer Erde nie perfekt zugehen wird. Gleichzeitig kann es mir Kraft geben, dem nachzuspüren, wo ich gebraucht werde und wo ich meiner Verantwortung in und für die Welt besser gerecht werden kann. Von Teresa von Avila stammt der Satz: „Nichts soll dich ängstigen, nichts dich beunruhigen. Wer Gott besitzt, dem mangelt nichts. Gott allein genügt.“ In so einen vertrauensvollen Glauben, so eine tiefe Gelassenheit werde ich wohl schwer kommen. Aber wie bei vielen guten Vorsätzen darf ich auch geduldig und barmherzig mit mir sein, wenn es nicht gelingt. Ich bin mir bewusst, dass ruhiger und gelassener zu werden für mich ein lebenslanger Weg ist.

Pastoralreferent Karl Josef Schmitt, Pastoraler Raum Wadern