Unsere Friedhöfe:Orte der Gemeinschaft über den Tod hinaus

Zum Fest Allerheiligen und zum Gedenktag Allerseelen haben auch 2025 wieder viele Angehörige die Gräber geschmückt, ihrer Verstorbenen gedacht, ein Licht für sie angezündet. Insgesamt aber wird die Zahl derer, die die traditionellen katholischen Bräuche zum Totengedenken praktizieren, eher kleiner. Die Friedhöfe werden kleiner, überall gibt es freie Flächen, die nicht mehr gebraucht werden. Viele Tote werden als Urnen in Wäldern beigesetzt, andere wählen ein anonymes Grab innerhalb der Friedhöfe. Jeder hat heute die Wahl zwischen ganz verschiedenen Bestattungsformen, neuerdings sogar auch außerhalb ausgewiesener Friedhöfe, oder auch gar keine Bestattung mehr vorzunehmen.
Wenn diese Entwicklung so weiter geht, werden wir dann in Zukunft überhaupt noch Friedhöfe haben?
Würde dann aber nicht etwas Wichtiges für unser Leben, unsere Gemeinschaft, unsere Kultur verloren gehen? Noch werden die Friedhöfe von vielen gern besucht,als Orte der Ruhe, des Gedenkens, der Erinnerung, der Begegnung mit Familie ,Freunden und Bekannten. Friedhöfe stiften Gemeinschaft, sie bilden einen geschützten Raum, wo die Verstorbenen zur Ruhe gebettet werden. Ihre Gräber können Zeichen unserer Verbundenheit, unserer Dankbarkeit und Liebe sein. "Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten", schrieb einst Thomas Mann. Kriegsgräber mahnen zum Frieden, Grabmäler spiegeln zuweilen ein Stück Geschichte wider.
Für einen gläubigen Menschen ist das Grab immer auch Zeichen der Hoffnung. Dazu hat Jesus es gemacht, der selbst in ein Grab gelegt wurde und auferstanden ist.
Sollten wir bei allen neuen Trends in der Bestattungskultur nicht auch Bedenken, welche Form unserer Überzeugung entspricht? Für Christen gehört zum Grab eines Menschen immer sein Name. Denn der uns erschaffen hat, kennt uns und ruft uns beim Namen. Dazu passt ein bleibendes sichtbares Zeichen des Glaubens z.B. ein Kreuz, wenn jemand sagen will, dass er seine Hoffnung auf Gott setzt über den Tod hinaus.
Ohne sichtbare Grabstätten und Friedhöfe würde für Lebende und Tote etwas wesentliches fehlen! Dies zu überdenken, laden gerade die Novembertage uns ein!
Stefan Sänger, Pastor (Wadern - Nunkirchen)
