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Mit Gott in Bewegung - Advent

Hinter einem Tennis zwei Beine, ein Schläger und ein Ball
Datum:
15. Dez. 2025
Von:
Rainer Stuhlträger

In der Adventszeit bereiten sich Christen und Christinnen vor auf die Ankunft Jesu Christi in unserer Lebenswelt. Daher kommt die Aufforderung, dass wir uns - entgegen all der vorweihnachtlichen Betriebsamkeit - Zeit und Ruhe zu gönnen für die Besinnung auf das Kommen Gottes. Diese Einladung zur Besinnlichkeit gerade in der dunklen Jahreszeit hat allerdings eine Kehrseite. Sie verleitet dazu, es sich gemütlicher zu machen als nötig und im Haus zu bleiben, wenn irgendwie möglich. Doch so schön das ist – ich selbst genieße es sehr, bei Kerzenschein eine Tasse Tee zu trinken, Kekse zu naschen und mir das meist trübe Wetter draußen durchs Fenster anzuschauen – so schön das ist, dem Körper tut es gar nicht gut, und eigentlich auch nicht der Seele. Gerade jetzt ist Bewegung nötig, am besten an der frischen Luft, und wenn das nicht geht, dann wenigstens in einer Sporthalle.

Wenn wir in Bewegung kommen, den Körper spüren, die eigene Kraft und die eigenen Grenzen wahrnehmen, tut das gut. Egal, ob das bei einer Gymnastikstunde für Senioren und Seniorinnen, bei einem Spaziergang, bei einem  schweißtreibendem Tennisträining oder durch Yoga-Übungen geschieht. Und ich kenne eine Reihe von Menschen, für die ihre Art, sich Bewegung zu verschaffen, sogar Impulse für ihre Spiritualität mit sich brachte. Schon lange bekannt ist ja, dass viele Menschen sich beim Wandern durch die Natur Gott besonders nahe fühlen. Aber auch bei anderen Sportarten können einem ganz überraschende Gedanken zum Glauben kommen. So schreibt Heike Lang, die Presbyterin in unserer Kirchengemeinde ist:

Gott, ich und der Tennissport

Ich bin Gott dankbar dafür, dass ich noch mit meinen Mitte 50 in der Lage bin etwas Neues zu beginnen und darin Frieden zu finden. In meinen Fall war es mein Glauben, den ich wiedergefunden habe. Es hat sich dadurch in meinem Leben viel verändert.

Vor zwei Jahren habe mit dem Tennisspielen angefangen und festgestellt, dass Glauben und Sport hervorragend zusammenpassen. Ich spüre, dass Tennisspielen und Glauben vieles gemeinsam haben. Christsein umfasst das ganze Leben, Tennis und Sport sind kein Widerspruch dazu. Beides ist sich ähnlicher , als man denkt. Im Sport geht es um Durchhaltevermögen, sich auf ein Ziel zu konzentrieren, sich fokussieren, auf Dinge verzichten müssen. Darum geht es auch im christlichen Glauben. Auf dem Platz geht es um Vertrauen, sich unterzuordnen, zu trainieren und durchzuhalten. Wenn das auch schon im Sport so wichtig ist, wie wichtig ist das im Blick auf die Ewigkeit?! Ich bin mir sicher, das Leben als Christ hat sehr viel mit einer Sportkarriere gemeinsam. Bis auf den Unterschied, dass das eine endlich ist und das andere ewig.

Der Glaube begleitet meine Tennisstunde. Wenn ich versuche, den Schlag aus eigener Kraft durchzuführen, geht es in der Regel schief. Da ist es dann wie im Leben. Wenn ich versuche, alles selbst in die Hand zu nehmen, dann gehen meine Schläge schief. Aber wenn ich meinem Schläger vertrauen kann, wenn ich sagen kann: „Wenn ich dich auf die Bahn geschickt habe, dann schwenkst du, dann triffst du den Ball wunderbar,“ dann ist das ein unvergleichliches Gefühl. So kann ich Gott vertrauen, dass er mein Leben führen und lenken und leiten kann.

Ich bin jetzt 58 Jahre alt und ich glaube daran, dass Jesus Christus uns durch viele unterschiedliche Bereiche erreichen möchte. Und es ist nie zu spät für etwas Neues.

 

Andrea Zarpentin, Pfarrerin der Ev. Kirchengemeinde Mettlach-Perl