Kleine Inseln im Alltag für die Frau

Seit über eineinhalb Jahren gibt es nun schon die Initiative „Neue Frauenorte“ im Pastoralen Raum Wadern. Neue Räume eröffnen, in denen Aktionen von, mit und für Frauen möglich sind, ist das Bestreben meiner beiden Kolleginnen, Dagmar Hack-Selzer, Tanja Buchheit-Thewes und mir. So finden Veranstaltungen, wie Frauen-Stammtisch, Kino-Abende, besondere Gottesdienste oder Kreativtage statt, welche von verschiedenen Frauen gewünscht, vorbereitet und mitgestaltet werden. Manche Frauen kommen nur zu einem bestimmten Format, andere möchten gerne möglichst bei allen Treffen dabei sein.

Ganz erstaunlich finde ich immer wieder, dass wir Frauen so schnell miteinander in Kontakt kommen und sich oft ganz intensive persönliche Gespräche in kleinen vertraulichen Gruppen ergeben. Der Wunsch nach offenem, ehrlichem Austausch, nach dem Teilen der eigenen manchmal schwierigen Lebenssituation, nach Gemeinschaft und auch fröhlichem Miteinander verbindet uns Frauen. Weder Wohnort noch Alter, Beruf oder Familienstand sind dabei von Bedeutung. Manche Frauen bringen Freundinnen mit, andere kommen allein. Alle sind willkommen und können frei entscheiden, ob sie wieder kommen und wieviel sie mitteilen und einbringen möchten.    

Wir Seelsorgerinnen verstehen uns bei dieser Initiative als Begleiterinnen und Unterstützerinnen. Für mich bedeutet unsere Initiative eine stimmige, zukunftsfähige Form Kirche zu sein, gerade auch für Frauen, die einerseits Räume suchen zur offenen Begegnung und Entfaltung und andererseits geschützte Räume brauchen, in denen ihre Freuden und Ideen, aber auch Sorgen und Ängste wahrgenommen werden.  Die unterschiedlichen Treffen sind wie kleine Inseln im Alltag, in denen wir miteinander das Leben teilen.

(auch veröffentlicht in der SZ Merzig-Wadern am 05.06.24 als Wort zum Alltag)