Gottes Liebe ist nicht kleinzukriegen

Wir stehen mitten in der Adventszeit, dieser Zeit der Vorbereitung und des Wartens auf Weihnachten. Auf wen warten wir, wen erwarten wir? Wenn wir auf den Zustand der Welt schauen, die Kriege in der Ukraine und anderswo und die vielen Unsicherheiten, die das Leben mit sich bringt, dann warten viele scheinbar auf einen starken Führer. Jemanden der Frieden und Ordnung schafft, jemanden, der uns sagt, wie wir zu leben haben.
Menschen erwarten einen mächtigen Führer und geboren wird ein kleines Kind. Gott wird Mensch als wehrloses, kleines Baby in einem Stall ganz am Rande der Gesellschaft. Das feiern wir an Weihnachten. Gott zeigt uns so, dass für ihn andere Maßstäbe gelten als in unserer Gesellschaft. Nicht Reichtum, Macht und Leistung zählen, sondern jeder Mensch und vor allem die am Rande. Gott lehrt uns so eine ganz neue Sichtweise. Jeder Mensch ist von Gott auch mit seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten geliebt. Auch ich. Das ist zugegebenermaßen nicht immer leicht zu verstehen und zu begreifen. Manchmal kann ich ahnen, was es heißt, bedingungslos geliebt zu sein. Dann fällt es mir leichter, mich selbst und andere zu lieben, mich und andere so anzunehmen, wie wir sind. Das hilft mir in meinem Einsatz für Frieden und eine bessere Welt trotz Rückschlägen und Enttäuschungen nicht zu verzweifeln. Jeder Einzelne kann ein Stück dazu beitragen, dass Gottes Liebe in der Welt sichtbarer wird. Gottes Liebe zu uns wird in dem kleinen Kind deutlich. Gottes Liebe zu uns Menschen ist nicht kleinzukriegen. Das feiern wir an Weihnachten. Darauf bereiten wir uns im Advent vor.
Pastoralreferent Karl Josef Schmitt, Pastoraler Raum Wadern
