Ein kleiner König erzählt aus seiner Hospizbegleitung
Ich durfte Herrn K. begleiten in seiner letzten Lebensphase. Eigentlich bin ich nur zu diesem Besuch mitgefahren, um so ein bisschen Gesprächsöffner zu werden. Meine dunkelblaue Hose und sein dunkelblauer Bademantel ähnelten sich, sein weißes T- Shirt und mein nicht so ganz weißes auch, aber auch unser zartes Lächeln und unser kerzengerades Dasitzen hatten so etwas Verbindendes. Außerdem war Herr K. immer gerne draußen unterwegs und hat auch Holz geliebt. So haben wir beide uns angeschaut und fanden uns gleich sympathisch und na ja, dann hat er mir einen Platz an seiner Seite angeboten und ich bin dageblieben. Ich habe ihm zugehört, hab ihn angeschaut, ich war geduldig, wenn er geschimpft hat und hab ihn getröstet, wenn er weinen musste. Er hat mich liebevoll festgehalten und jedes Mal vorgestellt, wenn jemand zu Besuch kam. Und als es ihm dann immer schlechter gegangen ist, da habe ich mich zu ihm gesetzt und war da. Ich habe mit gehofft, gebangt, gebetet und versucht zu vermitteln, wenn er sehr arg mit seiner Frau geschimpft hat. Und als es zum Sterben ging - er dachte, das könnte er nicht – da bin ich mit ihm gegangen soweit ich konnte an seiner Seite, war eben da, wenn er mich gebraucht hat. Und natürlich konnte er das mit dem Sterben, aber es hat lange gedauert, er musste noch so viel klären und kämpfen und arbeiten bis er schließlich nach einem Sterbesegen gehen durfte.
Und ich? Ich bin wieder nach Hause gezogen, ruhe mich dort aus und warte mal, ob ich nochmal gebraucht werde…
Karin Jacobs
Fachbereichsleitung Hospiz, Caritasverband Saar Hochwald e.V.